Genetische Veranlagung
Der hormonell-erblich bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie) ist bei Frauen die häufigste Form und betrifft etwa 25 bis 30 Prozent aller Frauen [4]. Die Veranlagung wird vererbt und ist nicht heilbar [7]. Entscheidend ist hierbei eine vererbte Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT) [9]. Das Androgenrezeptor-Gen zählt zu den hauptverantwortlichen Genen [7]. Diese genetische Disposition führt dazu, dass die Haarfollikel durch männliche Hormone beeinflusst werden und schrumpfen, wodurch die Haare dünner und kürzer werden und schneller ausfallen [7].
Hormonelle Veränderungen (z. B. PCOS, Pille)
Hormone steuern maßgeblich den Haarzyklus sowie die Teilungsaktivität der Haarfollikel [1]. Während Östrogene bei Frauen das Haarwachstum fördern, kann ein Anstieg männlicher Hormone oder sinkende Östrogenproduktion zu Haarausfall führen [1]. Besonders in hormonellen Umbruchphasen wie Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahren tritt vermehrt Haarausfall auf [1].
Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine häufige Hormonstörung, die bis zu 10% der Frauen betrifft [9] und durch übermäßige Bildung männlicher Geschlechtshormone Haarausfall verursacht [1]. Zudem kann sowohl die Einnahme als auch das Absetzen der Antibabypille zu Haarverlust führen [9]. Nach einer Schwangerschaft sinkt der Östrogenspiegel stark ab, was etwa ab der 8. Woche nach der Entbindung zu verstärktem Haarausfall führen kann, der bis zu sechs Monate anhalten kann [1].
Stress und psychische Belastung
Stress wirkt sich negativ auf das Haarwachstum aus. Bei Belastungssituationen werden vermehrt Stresshormone wie Cortisol ausgeschüttet, die das Haarwachstum hemmen [2]. Gleichzeitig erhöht sich die Anzahl der Nervenfasern um die Haarfollikel, wodurch verschiedene Botenstoffe freigesetzt werden [2]. Diese lösen eine neurogene Entzündungsreaktion aus, bei der Abwehrzellen wie Mastzellen gereizt werden [10][2]. Infolgedessen treten die Haare vorzeitig in die Ruhephase (Telogenphase) ein und fallen 2-3 Monate nach dem Stressereignis aus [10].
Nährstoffmangel (z. B. Eisen, Vitamin D)
Ein Mangel an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen kann Haarausfall begünstigen. Besonders Eisenmangel, der bei Frauen durch die Menstruation häufiger vorkommt, beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung der Haarfollikel [7][11]. Für optimales Haarwachstum sollte der Ferritinwert bei mindestens 100 ng/ml liegen [12]. Weitere relevante Nährstoffe sind:
- Zink: Unterstützt die Produktion von Keratin und fördert die Zellregeneration [7]
- Vitamin D: Aktiviert Haarfollikel und verhindert verlängerte Ruhephasen [7][13]
- Vitamin B12: Wichtig für Zellteilung und Erneuerung der Haarfollikelzellen [7]
- Vitamin C: Schützt als Antioxidans die Haarzellen und verbessert die Eisenaufnahme [7]
Schilddrüsenerkrankungen
Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) als auch eine Überfunktion (Hyperthyreose) können zu Haarausfall führen [14]. Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 beeinflussen den Stoffwechsel und wirken direkt auf haarbildende Zellen [15]. Bei einer Unterfunktion befinden sich die Haarzellen vermehrt in einer Ruhephase, das Haarwachstum verlangsamt sich und die Haare werden spröde und brüchig [16]. Bei einer Überfunktion hingegen beschleunigt sich das Wachstum der Haarzellen mit verkürztem Lebenszyklus, was zu dünner werdenden und diffus ausfallenden Haaren führt [16]. Nach erfolgreicher Behandlung der Schilddrüsenerkrankung wachsen die ausgefallenen Haare in der Regel wieder nach [16].